Kapitalmarktrück- und Ausblick
Das dritte Quartal war an den Kapitalmärkten geprägt von einer anhaltenden Berg- und Talfahrt. Die negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen des ersten Halbjahres setzten sich fort und verschlimmerten sich tendenziell. Die wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren und Themen sind nach wie vor:
- der Krieg in der Ukraine und das damit verbundene Handeln der Politik
- die Preissteigerungen, insbesondere bei Nahrungsmitteln und Energie
- der Zins und das Handeln der Zentralbanken
Die Aktienmärkte zeigten bis Mitte August, getrieben von der Hoffnung die Zentralbanken könnten das Tempo der Zinsanhebungen etwas reduzieren, eine deutliche Bewegung nach oben. Beispielsweise legte der DAX von etwa 12.400 Punkten Anfang Juli auf 13.900 Punkte Mitte August zu. Dieser Anstieg um rund 12 % erwies sich jedoch nur als kurzes Strohfeuer, fielen die Kurse daraufhin doch wieder drastisch, insbesondere in der zweiten Septemberhälfte, um am 29.09. sogar unter die 12.000-Punkte-Marke zu rutschen. Somit blieb unter dem Strich im DAX ein weiteres Verlustquartal von -6,3%, in den USA von -5,9% und in den Emerging Markets gar um -12,7% in den Büchern stehen.
Auch wenn die Inflationsthematik sowohl in Europa als auch in den USA gleichermaßen die Schlagzeilen bestimmt, sind die Ursachen doch völlige andere. Die Inflationsdynamik in Europa ist überwiegend durch den Wertverfall des Euro und die damit verbundene Verteuerung von Importgütern, sowie durch den geopolitisch verursachten Anstieg der Energiepreise getrieben. In den USA gibt es keine Energiekrise, so kostet beispielsweise eine Gallone Benzin wieder nahezu genauso viel wie vor einem Jahr und über den starken US-Dollar verbilligt sich für die USA sogar der Import von Rohstoffen und Vorprodukten für die Industrie. Der Preistreiber in den USA sind Lohnsteigerungen, weshalb die Zentralbank mit allen Mittel versucht den Arbeitsmarkt zu bremsen um die Lohn-Preis-Spirale zu durchbrechen. Auch wenn es zynisch klingt, sobald Sie in den Zeitungen von steigender Arbeitslosigkeit in den USA lesen, könnte eine nachhaltige Wende am Aktienmarkt eintreten.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist definitiv schwierig, und es waren vor allem politische Entscheidungen, die zur aktuellen Situation geführt haben. Börsen nehmen die Entwicklungen in der Gesamtwirtschaft mit einem Vorlauf von neun bis zwölf Monaten vorweg – unserer Gesellschaft stehen folglich noch einige harte Monate bevor. Die Kurse an den Kapitalmärkten sind im dritten Quartal deutlich gefallen. Ob wir den Tiefpunkt bereits erreicht haben oder wie weit er noch entfernt ist, kann niemand sagen. Eines aber ist sicher: Die Preise für Unternehmensanteile sind deutlich gefallen. Anders betrachtet: Es ist wesentlich attraktiver geworden, in günstige Aktien und mittlerweile auch wieder in Anleihen zu investieren. Aufgrund der bestehenden Unsicherheiten ist eine Verteilung der Investitionen über mehrere Monate risikoreduzierend und sinnvoll.
Die größten Krisen bieten die besten Chancen – bleiben Sie zuversichtlich!
Strategierück- und Ausblick
Erstmals wurde die Anlageklasse Volatilität in Form zweier aktiver Long Volatility Fonds in die Vermögensverwaltung integriert. Ähnlich der Goldposition sollen die Fonds in fallenden Aktienmärkten eine positive Performance liefern und über Rebalancing bzw. antizyklische Investition das Rendite-Risiko-Verhältnis des Gesamtportfolios verbessern. Im Gegensatz zu „klassischen“ Portfoliostabilisationsbausteinen (langlaufende Staatsanleihen, Edelmetalle) ist die Volatilitätsstrategie nicht zinssensitiv und bietet daher einen zuverlässigen Schutz gegen fallende Aktien und gleichzeitig steigende Zinsen.
In der Strategie Klassik trifft Zukunft wurde im Gegenzug auf der Aktienseite unsere Deutschlandposition vollständig abgebaut. Der Tausch erwies sich schnell als wertsteigernd. Mit einer derzeitigen Aktienquote von 85% ist das Portfolio für eine Erholung der Aktienmärkte gut aufgestellt. Die weithin noch vorhandene Liquidität werden wir im Fall weiterer Kursrückgänge nutzen um die Aktienquote sukzessive bis auf 100% zu erhöhen.
Im All in One Portfolio wurde der Anteil der Mischfonds reduziert und der Verkaufserlös zum einen auf der Aktienseite zugunsten des prognosefreien Mehrfaktorenmodells, auf der anderen Seite zum Ausbau der strategischen Goldposition genutzt. Im Alphateil der Strategie haben wir uns von einem Rohstofffonds getrennt, da die zunehmenden Rezessionsängste sich bereits in fallenden Rohstoffpreise bemerkbar machen. Die günstige Bewertung sowie das positive Momentum in den Branchen Biotechnologie und erneuerbare Energien haben wir genutzt und deren Anteil taktisch ausgebaut.
In der äußerst herrausfordernden Zeit seit Jahresbeginn liegen die Strategien zwar im Minus, konnten aber im dritten Quartal in Folge den Vorsprung zur Vergleichsgruppe ausbauen.