Kapitalmarktrück- und Ausblick
Die Weltwirtschaft konnte sich trotz des hohen Zinsniveaus in den westlichen Industriestaaten noch gut behaupten. Insbesondere in den USA entwickelte sich die Konjunktur robust, was das Vertrauen in die Stärke der US-Wirtschaft untermauerte. Laut jüngstem Bericht der US-Notenbank deuten aktuelle Indikatoren darauf hin, dass die Wirtschaftstätigkeit in einem soliden Tempo expandiert. Die Beschäftigungszuwächse blieben stark und die Arbeitslosenquote ist nach wie vor niedrig. Allerdings signalisieren der Einkaufsmanagerindex ISM und der Konsumklima-Indikator erste Eintrübungen.
In Deutschland zeigt sich für das erste Quartal ein differenziertes Bild. Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt wiesen einen negativen Wert von 0,1 % gegenüber dem Vorquartal auf. Immerhin vollzog sich eine positive Wende beim ifo Geschäftsklimaindex, der nach einem Rückgang zum Jahresbeginn im Februar und März zulegen konnte. Der ZEW-Index zur Konjunkturerwartung verzeichnete sogar einen deutlichen Sprung nach oben.
Japan hofft auf ein Ende der schwachen Wirtschaftsentwicklung. Der Frühindikator TANKAN zeigte im März ein sehr positives Ergebnis. Zu einem Wiederaufleben der vom Handel abhängigen japanischen Wirtschaft könnten die Aussicht auf eine weiche Landung der widerstandsfähigen US-Ökonomie und eine Bodenbildung der chinesischen Wirtschaft beitragen. Allerdings ist die Konjunktur in China zunehmend Beeinträchtigungen ausgesetzt. Das Land hat mit großen Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt, dem bedeutendsten Bereich der chinesischen Volkswirtschaft, zu kämpfen. Nach der Liquidation des Immobilienkonzerns Evergrande ist ein weiteres Firmenimperium ins Visier der Justiz geraten: der angeschlagene Immobilienentwickler Country Garden. Die Kurse von Anleihen mehrerer hochverschuldeter Schwergewichte aus diesem Bereich tendieren gegen null oder befinden sich in einem deutlichen Abwärtstrend.
Notenbankpolitik und Inflation
Die Notenbanken der USA und der Europäischen Union behielten ihre Pause bei den Zinserhöhungen bei und bemühten sich, die ausufernden Spekulationen über ihren weiteren Kurs zu begrenzen. Denn nachdem die Inflation nach 5 % im März 2023 schließlich bis auf knapp über 3 % gesunken war, begeisterten sich die Anleger je nach aktuellen Wirtschaftsdaten für Szenarien, die bis zu sieben Zinssenkungen in kleinen oder alternativ weniger Senkungen in 0,5%-Schritten vorsahen.
Wie sich die gute Entwicklung am US-Arbeitsmarkt und die ungebrochene Konsumfreude der Amerikaner in den nächsten Inflationsdaten niederschlagen wird, bleibt abzuwarten. Die Fed jedenfalls nahm Spekulanten vorerst den Wind aus den Segeln und signalisierte drei Zinssenkungen für das Jahr 2024. Als unwahrscheinlich darf gelten, dass Zinssenkungen in zeitlicher Nähe zu den US-Präsidentschaftswahlen erfolgen. Die Fed könnte sich sonst dem Vorwurf ausgesetzt sehen, mit ihrer Politik Einfluss ausüben zu wollen.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte Mitte März auf einer Konferenz in Frankfurt erklärt, die Europäische Notenbank werde im Juni wohl ausreichend Sicherheit haben, um über eine erste Herabsetzung des Leitzinses zu entscheiden. Zwar manifestierten sich damit die Erwartungen an eine Zinssenkung, die von einigen Marktteilnehmern erhoffte Reduzierung schon im April war damit aber ad acta gelegt. Auch wenn Lagarde keine Einblicke in das weitere Vorgehen zuließ, ist davon auszugehen, dass im Jahresverlauf weitere Senkungen folgen werden. In Deutschland hatte die Inflationsrate vor einem Jahr knapp 9 % betragen. Seitdem war sie kontinuierlich gefallen und hat nach einem vorübergehenden Anstieg im Dezember den Abwärtstrend fortgesetzt. Aktuell liegt sie laut Statistischem Bundesamt bei 2,5 %.
In Japan riefen die aktuellen Lohnabschlüsse die Bank of Japan auf den Plan. Sie sieht in den kräftigen Gehaltssteigerungen Inflationspotenzial und erhöhte ihren Leitzins auf eine Spanne zwischen 0,0 % und 0,1 %. Das erregte Aufsehen, lag der Wert doch seit 2016 unverändert bei −0,1 %. Die von Zinshoffnungen und geopolitischen Sorgen befeuerte Rallye beim Goldpreis setzte sich im ersten Quartal fort. Das Edelmetall verteuerte sich auf 2.234 US-Dollar je Feinunze und verzeichnete damit einen neuen Höchststand. Der Preis für Silber verteuerte sich ebenfalls, befindet sich allerdings noch unterhalb seines Höchstwertes.
Strategierück- und Ausblick
Im ersten Quartal des Jahres 2024 verzeichnete unserer Strategie eine äußerst positive Entwicklung, die sowohl absolut als auch im Vergleich zur Benchmark überdurchschnittlich ist.
Unser strategisches Faktorportfolio hat in den letzten Monaten einen bemerkenswerten Auftrieb erfahren, der auf die breitere Marktentwicklung zurückzuführen ist. Im Gegensatz zum Großteil des Jahres 2023, in dem nur wenige ausgewählte Werte stark angestiegen sind, verzeichnete nun auch der breite Markt eine positive Entwicklung. Diese breitere Diversifizierung des Portfolios dürfte sich auch zukünftig als vorteilhaft erweisen.
Besonders hervorzuheben ist die Performance des japanischen Aktienmarktes, sodass unsere taktische Positionierung in diesem Markt erhebliche Zugewinne verzeichnen konnte. Durch die gezielte Übergewichtung der Faktoren Momentum und Qualität seit Ende Januar konnten wir ebenfalls Gewinne erzielen, die seither weiter zugenommen haben.
Die Geldmarkt- und variabel verzinslichen Fonds, die als Investitionsreserve dienen, weisen derzeit eine erfreuliche Rendite von etwa 3,5-4% auf. Unsere Aktienquote liegt wieder auf dem Standardniveau, was bedeutet, dass wir auch für mögliche Korrekturen am Aktienmarkt gut gerüstet sind.
Das Gesamtergebnis wurde zudem positiv beeinflusst durch die Tatsache, dass trotz gestiegener Kapitalmarktzinsen unsere Positionen in Edelmetallen weiter zugelegt haben und die Absicherung durch den Volatilitätsfonds ebenfalls ein grünes Vorzeichen zeigen konnte.